Frau am Freitag Ausmisten ist das neue Shoppen

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Eine Kolumne von Ute Nobel
| 03.05.2024 06:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Da hängt es: Das eine Teil, das man eigentlich nicht im Kleiderschrank braucht, das aber wirklich gut aussieht – und dann ist es auch noch reduziert! Das muss Schicksal sein, es muss gekauft werden.

Schließlich ist die Frau am Freitag ein Sparfuchs – und wer könnte diesem Angebot widerstehen? Ab zur Kasse und eingetütet: Zack, breiten sich Glücksgefühle aus.

Die Frau am Freitag hat gelesen, dass diese Glücksgefühle auch auf eine andere Weise freigesetzt werden können. Indem man nämlich genau das Gegenteil macht – ausmisten. Eher ungläubig wagte die Frau am Freitag den Test, denn in der Bude hatte sich ziemlich viel Krempel angehäuft. Eine große Einkaufstasche war schnell gefunden und dort sollten nun Dinge hinein, die nicht länger gebraucht werden. Mit der Frage im Hinterkopf, frei nach der japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo: Does it spark joy? Auf Deutsch: Weckt es Freude in dir? Tut es das nicht: ab in die Tüte.

Schnell war die Tüte gefüllt. Und ein gutes Gefühl stellte sich tatsächlich ein – verflog dann aber auch wieder, denn nun stand im Wintergarten eine riesige Tüte mit Kram, der keinen joy sparkte. Die Sachen mussten weg. Also nochmal sortieren: verkaufen, wegschmeißen, spenden. Aus der einen Tüte wurden zwei und ein Karton. Der Krempel für den Müll war schnell beseitigt. Das Verkaufen der Sachen aus dem Karton dauerte schon länger, war nach einer Woche aber auch erledigt. Den Rest brachte die Frau am Freitag zum sozialen Kaufhaus. Und siehe da: Schon beim Abgeben der Sachen breitete sich ein gutes Gefühl aus, wie eine Befreiung vom Ballast, so, als hätte man sein Leben im Griff.

Vielleicht ist also tatsächlich was dran an der These. Nur: Der Aufwand, angesammeltes Zeug wieder loszuwerden, ist einigermaßen groß. Das wird sich die Frau am Freitag zu Herzen nehmen, bei der nächsten Shoppingtour das reduzierte Teil einfach hängen lassen und – tapfer bleiben.

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